Kreuze

Als ich im Kindesalter die ersten Buchstaben zu einem Wort zusammenfassen konnte und die Bedeutung des Wortes begreifen lernte, ergab es sich, dass ich den lieben Heiland an einem Wegeskreuz  in freier Natur in Hopsten betrachtete.
Auf dem Sockel des Kreuzes, der einem Altar ähnelte, stand der Satz: „Im Kreuz ist Heil“.

In der Kirche sangen wir: „Das Heil der Welt, Herr Jesu Christ, wahrhaftig hier zugegen ist.

Heil war für mich ein gutes Wort, denn wenn ich mir eine Schramme zugezogen hatte und man nach Tagen nichts mehr von der zuvor blutenden Schramme sehen konnte, dann war die Wunde verheilt, also heil.

Ging beim Spielen ein Spielzeug kaputt, konnte man es in meiner kindlichen Sprache wieder „heile machen“.

Während meiner Kindheit bestand die höfliche Pflicht eines Kindes zur Begrüßung älterer Personen und zum Wünschen einer guten Tageszeit darin, mit dem Kopf zu nicken und den Oberkörper leicht zu verbeugen.

1936 wurde ich eingeschult und lernte den sogenannten „deutschen Gruß“ kennen. Dazu mußte man den rechten Arm heben und laut und deutlich rufen: „Heil Hitler.“

Geblieben ist bei mir das Kreuzzeichen, das Kreuz und der Heiland.

Heiland (bedeutet Retter und ist Ehrentitel in unserer Sprache für Jesus Christus).
Das Kreuz ist das Symbol der Christenheit in aller Welt.
Für Christen ist es das Zeichen der Hoffnung und ein Relikt  praktizierender Volksfrömmigkeit.

(Werner Fischer 2011)

Kreuze im Museum im Goldschmiedehaus Ahlen

Hängekreuz

  In Westfalen wie auch in anderen Regionen gehörte bis weit ins 20. Jh. ins Eheschlafzimmer eines katholischen Hauses ein Kreuz,  das meist am Kopfende mittig über den Ehebetten einen prominenten Platz einnahm.
Hängekreuz aus Eiche, 100 cm x 56 cm, wurde 1924 in Herbern im Stil des Schlafzimmermobilars als Teil der Austeuer vom Hof Adolf Suermann in Horst bei Werne a.d. Lippe für meine Eltern angefertigt.  

Stehkreuz

Oradea/Großwardein (Rumänien, bis 1919 ungar.) um 1800, (Holzkreuz: Berg Athos?)
Holz, geschnitzt, Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, punziert, geschrotet.
Maße: Gesamthöhe 175 mm
Marken: Beschauzeichen Oradea/Großwardein (Divis Nr. 942), Meistermarke: Johannes Mézáros nobilis (1767-1851)
Holzkreuz mit feiner Schnitzarbeit und Durchbruchtechnik, eingefaßt von einem Silberrahmen mit Schaft und Fuß.
Das Holzkreuz mit gestutzten Querarmen zeigt auf den Schauseiten, in fünf Felder unterteilt, biblische Szenen aus der Heilsgeschichte in feiner Schnitzarbeit.
Bildkompositionen und Typik der dargestellten Figuren weisen die Schnitzarbeit deutlich als ein Werk aus dem Raum der orthodoxen Christenheit aus.


Literatur: Sakrale Kunst v. Werner Fischer