Silber, punziert auf der Rückseite M. BLIZINSKI, in einem Rechteck
M.S.B. 925, Polen? Um 1900, Höhe, 11,5 cm, Breite 10,2 cm.
Ein Tisch, auf vier dekorativen Füßen stehend, trägt
acht kleine runde Töpfchen. Der Tisch hat oberhalb eine seitliche
schnörkelförmige Begrenzung. Auf der Rückseite ist mit
drei Muttern eine Platte angeschraubt, die aus zwei Teilen besteht.
Die dekorative Platte zeigt ein ausdrucksvolles gegenübergestelltes
Blattmotiv. Rechts und links auf diesen auslaufenden Blattmotiven stehen
zwei Löwen, die die beiden Dekalogtafeln halten, wobei auf jeder
Tafel in hebräischer Schrift jeweils fünf Gebote stehen. Darüber
ist eine Art Conche, in der eine Krone ruht. Auf der rechten Seite,
vom Betrachter aus gesehen, befindet sich ein Scharnier, in dem der
Schamasch steckt.
Chanukka-Lichterfest
Chanukka erinnert an die Wiedereinweihung des von den hellenistischen
Eroberern geschändeten Tempels nach dem Sieg der heldenhaften Makkabäer
- die aus dem Dörfchen Modiin im Norden Jerusalems kamen - über
die Syrer (164 oder 165 v. Chr.)
Die talmudische Legende berichtet: Juda Makkobi, der Anführer der
jüdischen Kämpfer, der den Krieg als Religionskrieg ansah,
fand in einer Tempelkammer einen Ölkrug mit dem Siegel des Hohenpriesters.
Das sich darin befindliche Öl reichte aber nur für einen Tag
für den siebenarmigen Leuchter. Da geschah ein Wunder, es brannte
acht Tage lang. Deswegen wird acht Tage lang Chanukka gefeiert und am
Abend werden die acht Chanukkalichter entzündet. Ein neuntes Licht,
der Schamasch (Diener), dient zum Anzünden. Am ersten Tag wird
nur ein Licht angezündet, am zweiten Tag ein weiteres Licht, so
daß nach acht Tagen alle Lichter brennen. Wenn am Abend das Chanukkalicht
brennt, vertreibt man sich die Zeit mit Spielen. Beliebt ist der „Trendel“,
ein Würfel mit hebräischen Buchstaben. (Siehe Trendel) Das
Wort „hanukka“ wird gewöhnlich mit Einweihung übersetzt
und bedeutet auch: „Sie ruhten sich am 25. (von ihren Feinden)
aus.“ Chanukkatage sind Halbfeiertage ohne Arbeitsverbot. Da es
in die Weihnachtszeit fällt, wurde es zum „Ersatz“
des Weihnachts-festes mit Geschenken für die Kinder. So hat es
in unserer Zeit eine neue Bedeutung erlangt und wird allgemein gefeiert.
Allerdings besteht kein inhaltlicher Bezug beider Feste zueinander.
Die Lichter von Chanukka sind wie Hände aus Licht, ausgestreckt
zum friedlichen Dialog sagt Marc-Alain Quaknin.
Literatur: Jüdisches Museum Westfalen, Dorsten. Der Jüdische
Gottesdienst, Leo Trepp.
Symbole des Judentums, v. Marc-Alain Quaknin