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Ausstellung "Islam - Türkisches Leben" im Museum im
Goldschmiedehaus
vom 31. Januar bis zum 21. März 2010
Mit dem
Ausklang der Veranstaltungsreihe „Woche der Brüderlichkeit"
schloss zugleich die vielbeachtete Ausstellung
„Islam und türkisches Leben“
im Museum ihre Pforten.
Dierk
Hartleb berichtet in der Ahlener Zeitung am 23. März
2010:
Heinz Aden erwies sich als exzellenter Interpret des
Jüdischen Witzes. Auch Tania Pentscheva, die den
musikalischen Part übernahm, lachte gerne mit.
Hausherr Werner Fischer (2. v. l.) begrüßte die Besucher
am
Sonntagnachmittag zum Abschluss der "Woche der
Brüderlichkeit"
Hintersinniges und wohlklingende Klänge
Konzertlesung zu Abschluss der Woche der Brüderlichkeit
Von Dierk Hartleb
Ahlen. Gibt es einen typischen Humor? Diese Frage kann
spätestens seit Sonntag mit einem klaren „Ja"
beantwortet werden, als Heinz Aden im Museum im
Goldschmiedehaus einige Kostproben aus dem Buch „Jetzt
mal Tacheles" vortrug, in denen Dina und Leonie Spiegel
die Lieblingswitze ihres Vaters Paul Spiegel
zusammengetragen haben.
Zum Abschluss der Wochen der Brüderlichkeit - „mit
einer,Woche geben wir uns nicht mehr zufrieden", wie
VHS-Leiter Rudolf Blauth augenzwinkernd anmerkte, konnte
Hausherr Werner Fischer zu einer doppelten Fi-
„Danke, Herr Fischer."
Werner Fischer
nissage begrüßen: Mit dem Ausklang der
Veranstaltungsreihe „Woche der Brüderlichkeit" schloss
zugleich die vielbeachtete Ausstellung Islam im Museum
ihre Pforten. Die Anerkennung, welche die Ausstellung
zur „Politisch-kulturellen Woche Türkei" der
Volkshochschule gefunden hat, fasste Fischer in dem Satz
eines zehnjährige!! türkischen Jungen zusammen der ihm
nach einer Führung durch die Ausstellung sagte „Danke,
Herr Fischer." Das sei für ihn das größte Lob gewesen.
Besinnliches, Nachdenkliches und Fröhliches hatte
Hildegard Offele-Aden für ihr« von Musik begleiteten und
manchmal auch unterlegten Texte ausgesucht, die sie <Irin
Publikum vortrug. Unter den
Überschriften „Leben, lieben, lachen" beschäftigte sich
die Ahlenar Autorin mit Prosa und Lyrik bekannter
jüdischer Schriftsteller wie Heinrich Heine, Rose
Ausländer, Mascha Kaleko oder Else Lasker-Schüler.
Es waren literarische Zeugnisse, die eine große innere
Zerrissenheit, eine tiefe Melancholie und eine zutiefst
verletzte Seele widerspiegelten, wie es zum Beispiel die
Zeilen von der im galizischen Chrzanow, vor dem Ersten
Weltkrieg zu Österreich-Ungarn gehörend, geborenen
Mascha Kaleko ausdrücken „Wenn Du nicht da bist, ist
mein Herz verreist".
Die jüdischen Märchen die Offele-Aden einstreute,
klangen versöhnlicher, als manches andere, wobei das
„Ja" zum Leben der Rose Ausländer gehörte, die in einem
Kellerversteck der Deportation und Vernichtung durch die
Nationalsozialisten entging. Auch Heines
Kindheitserinnerungen zeichnen ein anderes Bild
Deutschlands als der spätere Heine, der in Paris Abstand
von seinem Vaterland genoss.
Mal korrespondierend, mal kontrapunktisch setzte Tania
Pentcheva die Akkorde auf der Gitarre. Die in Münster
lebende Gitarristin, die nach ihrer Übersiedlung von
Plodiv in Bulgarien nach Deutschland bei Professor
Reinbert Evers an der Musikhochschule Münster studiert
hat, setzte die Texte in Klangbilder um.
Als Humoristen und begabten Witzeerzähler erlebten die
Zuhörer Heinz Aden. Der evangelische Pfarrer im
Ruhestand erwies sich als exzellenter Interpret
jüdischen Humors und stützte sich dabei auf das erwähnte
Buch „Jetzt mal Tácheles". Sein Resümee aus den Studium
des jüdischen Witzes: hintergründig,
tiefenpsychologisch, makaberderb, selbstironisch. Viele
beschäftigen sich mit dem Verhältnis von Juden und
katholischen Christen. Dabei sind die Juden den Christen
immer ein kleines Stück voraus: Katholiken können
bestenfalls Papst werden, Juden aber auch Gott.
Mit einem Lächeln auf den Lippen verließen die Besucher
das Museum - in Vorfreude auf die nächste Begegnung mit
jüdischem Humor.
Ansprache des Museumsleiters Werner Fischer am Sonntag
dem 21. März 2010 um 17 Uhr im Museum im Goldschmiedehaus Ahlen
Sehr verehrte Damen und Herren,
Oktav, lateinisch octavus, der achte, ist in der
katholischen Liturgie der Name des achten Tags nach einem Hochfest, der
als Nachklang und Abschluß begangen wird.
So hat die Woche der Brüderlichkeit in Deutschland einen
zeitlichen Rahmen erhalten, der in Ahlen jahrzehntelang einen festen
Platz im Veranstaltungs-Kalendarium hat.
Die Woche der Brüderlichkeit hat einen Schirmherrn in
Ahlen ist es der ehemalige Bürgermeister und Ehrenbürger Horst Jaunich,
in dessen Ägide sich die Gedenkwochen entwickelt haben.
Der Begriff Schirmherr ist in Deutschland seit dem
Mittelalter bekannt, hatten doch Jüdische Gemeinschaften Schutz durch
einen Schirmherrn. Dieser Schutz wurde aber nicht immer wirklich
geleistet, sagt die Geschichte.
Seit über 20 Jahren versammeln sich freiwillig und ohne
Bezahlung Personen, um dieser Woche der Brüderlichkeit in Ahlen Profil
zu geben, Angebote vorzubereiten und durchzuführen, um eine
Gedächtniskultur zu verankern, ohne aktuelle Geschehnisse aus den Augen
zu verlieren.
Eigenwilligkeit gepaart mit Toleranz,Verantwortung
übernehmen für Diskussionspartner bei freier Rede, um Überzeugung ringen
bei heiklen Themen, unterschiedliche Weltanschauungen neutral zu
bewerten, Kritik zu ertragen. Das und vieles mehr geschieht am runden
Tisch des Forums Brüderlichkeit im alten Rathaus.
Die eigentliche Arbeit, die Organisation, die Regie liegt
in den bewährten Händen des Leiters der Volkshochschule Ahlen, dem Motor
der Woche der Brüderlichkeit, Herrn Rudolf Blauth.
Wir anderen dürfen als Fahrer und Beifahrer mit tätig
sein.
Heute treffen wir uns im Museum im Goldschmiedehaus zu
zwei Abschlußveranstaltungen. Zum einen beenden wir heute die
erfolgreiche Ausstellung ISLAM und türkisches Leben, die
übergroßes Interesse in Ahlen und der Region fand und die Woche der
Brüderlichkeit 2010.
Von besonderer Bedeutung ist, dass Menschen verschiedener
Glaubensbekenntnisse einmütig der Sache wegen zusammen gewirkt haben.
Persönlich werde ich nie vergessen, dass nach einer
Führung ein ca. 10 Jahre Schüler islamischen Glaubens zu mir kam, mir
die Hand gab und sagte: “Danke, Herr Fischer.“
Zum Schluß - und das ist der von Ihnen allen nun schon
lang erwartete Anfang der Abschlußveranstaltung „ Jüdische Texte mit
Musik“ mit Tania Pentschewa, Absolventin der Musikakademie Plovdiv, der
zweit größten Stadt Bulgariens mit über 400 000 Einwohnern, heute
wohnhaft in Münster.
Neben der Musik wird die Ahlener Autorin Hildegard
Offele-Aden uns erfreuen mit Texten aus ihren Büchern. Ihr Gatte, Pastor
Heinz Aden, langjähriges Mitglied des Forums Brüderlichkeit wird uns mit
jiddischen Witzen unterhalten.
Lachen ist gesund und wenn die Nonnen fasten in den
Klostern, ja liebe Freunde, dann Ostern.
Die Glocke berichtet am 19.03.2010:
Das Museum im Goldschmiedehaus Ahlen berichtet:
Besucher und Besuchergruppen aus Beckum, Münster, Oelde und anderen
umliegenden Orten, sowie auch Schulklassen aus Ahlen interessieren sich
neben den ständigen Exponaten und Unikaten anderer Religionen verstärkt für
den Islam.
Nach Rücksprache mit den Leihgebern sind sie bereit, ihre Exponate für die
Sonderausstellung ISLAM – türkisches Leben bis einschließlich Sonntag, 21.
März 2010 im Museum im Goldschmiedehaus zu belassen.
Anmeldungen für Führungen und Vorträge kamen in den letzten Tagen so
zahlreich, dass eine Verlängerung notwendig ist, um die Besucherwünsche zu
erfüllen.
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SINN
aktiv-Gruppen besuchten die Ausstellung
„Islam und türkisches Leben“
Eine große Anzahl
Interessierter aus dem Gesprächskreis
„Glaube und Spiritualität“ und „SINN für
Kultur“ im SINN-Netzwerk besuchten im März
2010 gemeinsam die Ausstellung im
Goldschmiedemuseum im Rahmen der
diesjährigen „Politisch-Kulturellen Wochen“
mit dem Schwerpunktthema „Türkei“.
Die Ausstellung im
Goldschmiedemuseum mit Exponaten religiöser
und ritueller Gegenstände des Islam
interessierte die BesucherInnen sehr.
Goldschmiedemeister Werner Fischer führte in
seiner Einleitung zunächst in die
Entstehungsgeschichte und Grundlagen der
beiden großen Religionen, Christentum und
Islam, ein. Er beleuchtete insbesondere das
Gemeinsame zwischen christlicher und
islamischer Religion und warb für ein
friedliches, wertschätzendes und achtsames
Miteinander verschiedener Religionen beim
alltäglichen Zusammenleben. Unterstützung
bekam Werner Fischer von der Pädagogin
Birsen Budumlu. Sie orientierte sich bei
ihren Ausführungen an den fünf Säulen des
Islam. Frau Budulmlu erläuterte sehr
anschaulich und praxisnah anhand einiger
Exponate Hintergründe und Einsatzgebiete
verschiedener religiöser und ritueller
Gegenstände, die sie zudem mit eigenen
Erfahrungen aus ihrer Glaubenswelt verband.
Das gemeinsame Gespräch über die Religionen
war daher eine interessante Art, die
faszinierende Welt der Religionen besser
kennen zu lernen.
Mit vielen neu gewonnen
Erkenntnissen und Eindrücken, einigen
Denkanstößen zur Vertiefung und mehr
Verständnis für die jeweils andere Religion
verabschiedeten sich die TeilnehmerInnen mit
einem herzlichen Dankeschön von beiden
ReferentInnen.
Leitstelle „Älter werden
in Ahlen“ Birgit Schlüter
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Angelika
Knöpker berichtet in der Glocke im Ahlener Tageblatt vom 02.02.2010:
Ausstellung basiert
auf Säulen des Islams
Ahlen (at). Mit der Resonanz hatte Werner Fischer nicht gerechnet: Mehr als
130 Gäste sind am Sonntagnachmittag zur offiziellen Eröffnung der
Ausstellung „Islam und türkisches Leben" in sein interreligiöses Museum im
Goldschmiedehaus gekommen.
Die ständige Sammlung mit wertvollen christlichen, jüdischen und
buddhistischen Kultgegenständen ist durch einen islamischen Teil mit vielen
privaten Leihgaben aus der Türkei ergänzt worden. Werner Fischer dankte allen, die ihren Beitrag dazu geleistet
haben.
Die Ausstellung basiert auf den fünf Säulen des Islams: dem islamischen
Glaubensbekenntnis, dem fünfmaligen Gebet, der Almosensteuer, dem Fasten im
Ramadan und der Pilgerfahrt nach Mekka. Der Goldschmiedemeister forderte zu
Toleranz und Akzeptanz auf: „Religionen zu tolerieren, bedeutet auch
Verständnis zu haben für die Religion und die Religionsausübung des
Nachbarn. Das setzt aber voraus, dass auch der Nachbar das gleiche
Verständnis aufbringt gegenüber
anderen Religionen", machte er deutlich. Das müsse man wollen und sei nicht
diskutierbar.
Ein Gebet sprach Imam Akbulut Huseyin, bevor Muhammet Mertek in seiner Rede
das islamische Menschenbild vorstellte. Der Buchautor aus Hamm warnte davor,
den Islam als Ideologie zu sehen und nicht als Religion.
Sensationsheischende Berichterstattungen und Desinformationen hätten ein
Feindbild Islam hervorgebracht, das seiner Ansicht nach mit der gelebten
Wirklichkeit nicht viel zu tun habe.
Extremismus, Fanatismus und Terrorismus spielten im Alltag
der Muslime in muslimischen Ländern in der Regel keine Rolle. Und es gebe
dort durchaus auch positive Entwicklungen auf der Ebene von Dialog und
Toleranz, besonders in der Türkei. Die Ausstellung könne einen Beitrag
leisten, Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen Religionen,
Kulturen und Menschen herauszuarbeiten und das Verständnis fördern.
Die sehenswerte Ausstellung im Rahmen der politisch-kulturellen Wochen ist
bis Anfang März zu sehen, kostenlose Führungen können unter @ 02382/ 59435
gebucht werden.
Reinhard
Baldauf berichtet in der Ahlener Zeitung vom 02.02.2010:
Toleranz setzt Wissen
übereinander voraus
Islam-Ausstellung im
Goldschmiedemuseum eröffnet
Ahlen. Richtig eng wurde es am späten Sonntagnachmittag im Museum im
Goldschmiedhaus. Zur Eröffnung der Ausstellung „Islam und türkisches Leben"
im Rahmen der „Politisch-kulturellen Wochen Türkei" der Volkshochschule
hatten sich weit über hundert deutsche und türkische Besucher eingefunden.
Alle drei Redner hoben hervor, wie wichtig das Wissen über die Religion und
die Gebräuche der anderen ist. Der Imam der Ditib-Moschee, Sabri Yalcin,
trug ein Gebet vor. Bürgermeister Benedikt Ruhmöller lobte die Ausstellung
und dankte Initiator Werner Fischer mit seinen Helferinnen Mechtild Massin, Birsem Bu-dumlu und Nury Kutak.
In seiner Begrüßung zeigte
sich Werner Fischer erfreut und überrascht über das große Interesse. Der
Museumsleiterbeschäftigte sich mit Migranten, die in ein fremdes Land kommen
und dessen Sprache nicht sprechen. Um
Isolation zu vermeiden, sei der Erwerb der Sprache unverzichtbar. Fischer
deutlich: „Ankommen kann man nicht, wenn man sich abschottet." Dies bedeute
aber nicht, „Glauben und Sitten aufzugeben". Im Gegenteil: Jeder trage ein
Stück Heimat in seinem Herzen. Aber: „Ich habe auch zu prüfen, welche Riten
und
Gebräuche ich im Gastland zu respektieren habe, neben Recht und Gesetz."
Die Ausstellung versuche teilweise mit einfachen Mitteln, mit Leihgaben
türkischer
Ahlener Bürger, „einen uns Christen fremden Kulturkreis mit realen Objekten
und Texterklärungen vorzustellen". Es gehe vorrangig um die „Fünf Säulen des
Islam": das Glaubenskenntnis, das fünfmalige Gehet, die Almosensteuer, das
Fasten im Ramadan und die Pilgerfahrt nach Mekka.
„Religionen zu tolerieren bedeutet auch Verständnis zu haben für die
Religion und Religionsausübung des Nachbarn", unterstrich Werner Fischer und
machte klar; „Das muss man wollen und ist nicht diskutierbar." Sehr deutlich
hob er weiter hervor: „Ein Staat kann das nicht verordnen oder gar befehlen.
Auch das gilt für beide Seiten."
Bürgermeister Benedikt Ruhmöller berichtete, dass ihn der erste Besuch der
Moschee und eines Gottesdiensts dort und das Fastenbrechen in einer Familie
bis heute „schwer beeindruckt" hätten. Er habe hier eine tiefe Frömmigkeit
gespürt. Im Islam sah der Bürgermeister für die Stadt Ahlen einen „Teil
ihres kulturellen Reichtums". Es gebe schon Schulklassen, in denen mehr
moslemische als christliche Kinder säßen. Daraus folgerte er: „Ein
friedliches Zusammenleben setzt ein gegenseitiges Kennenlernen voraus." Zu
der Arbeit von Werner Fischer meinte Ruhmöller: „Das ist nicht
selbstverständlich." Er dankte
Fischer und seinem deutschtürkischen Frauenteam für die Vorbereitung und den
Aufbau der Ausstellung, die noch bis zum 28. Februar zu sehen ist.
Muhammet Mertek, der u. a. Germanistik und Pädagogik studierte und zurzeit
an der Sophie-Scholl-Gesamtschule in Hamm Türkisch und Islamkunde (auf
Deutsch) unterrichtet, versuchte in seinem anschließenden Vortrag einen
Einblick in den Islam zu geben und stellte dessen Toleranz heraus. Extremer
Islamismus bis hin zum Terrorismus entspreche nicht dem wahren Glauben.
Allerdings würden diese Auswüchse in den westlichen Medien zum Teil auch
hoch gespielt.
Eröffnungsrede von Werner Fischer:
Ausstellung im interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Ahlen,
Sonntag, dem 31. Januar 2010 um 17 Uhr
Sehr geschätzte Gäste, die in Ahlen oder weit entfernt von Ahlen geboren
sind.
Wir sind hier zusammengekommen, um uns besser kennen zu lernen, um uns noch
besser verstehen zu können oder auch aus Neugier, und um einen kleinen Teil
des türkischen Lebens in Verbindung mit dem Islam in einer Ausstellung im
Museum im Goldschmiedehaus Ahlen vorzustellen.
Es gibt viele Gründe, seine angestammte Heimat, seinen Geburtsort, sein Land
zu verlassen. Ein Schritt in ein fremdes Land, dessen Sprache ich nicht
spreche, mir nicht eigen ist, bedeutet zunächst Isolation. Um das zu ändern,
muß ich in einem mir fremden Land die Landes-Sprache erlernen.
Landesübliche Gegebenheiten meiner "neuen Heimat" habe ich zu akzeptieren,
wenn ich ankommen will.
Ankommen kann man nicht, wenn man sich abschottet. Das bedeutet nicht,
Glauben und Sitten aufzugeben. Im Gegenteil - ein Stückchen Heimat trägt
jeder in seinem Herzen, der eine mehr, der andere weniger.
Ich habe aber zu prüfen, welche Riten und Gebräuche ich im Gastgeberland zu
respektieren habe neben Recht und Gesetzt. Wer das nicht macht, verscherzt
sich die Sympathie des Nachbarn und wird nicht nur politisch zu einem
Problem.
Diese Ausstellung versucht, mit teilweise einfachen Mitteln, mit Leihgaben
türkischer Ahlener-Mitbürger, einen uns Christen fremden anderen Kulturkreis
mit realen Objekten und Texterklärungen vorzustellen.
Hier in der Ausstellung geht es nicht um Schätze der Antike oder Leihgaben
aus dem Topkapi Museum in Istanbul, dessen Besuch sehr zu empfehlen ist,
sondern vorrangig um die fünf Säulen des Islam.
1. Schahada |
(islamisches Glaubensbekenntnis)
|
2. Salat |
(fünfmaliges Gebet) |
3. Zakat |
(Almosensteuer) |
4. Saum |
(Fasten im Ramadan) |
5. Haddsch |
(Pilgerfahrt nach Mekka) |
Rituell
eingebunden in die Ausstellung ist durch Exponate die Beschneidung und die
Hochzeit.
In Deutschland hat jeder die Freiheit der Religionsausübung.
Wie sagte der Preußenkönig Friedrich der Große: "Jeder soll nach seiner
Facon selig werden" nach seiner Art und Weise.
Religionen zu tolerieren, bedeutet auch Verständnis zu haben für die
Religion und die Religionsausübung des Nachbarn.
Das setzt aber voraus, dass auch der Nachbar das gleiche Verständnis
aufbringt gegenüber anderen Religionen. Das muß man wollen und ist nicht
diskutierbar.
Ein Staat kann das nicht verordnen oder gar befehlen. Auch das gilt für
beide Seiten.
Privatinitiative ist gefragt für die Umsetzung dieser Vorhaben.
Ein großes Lob gebührt den türkischen Männern und Frauen, die ihre teils
religiösen und intimen Exponate für die Ausstellung zur Verfügung stellten.
Die Damen und Herren, die im Bekanntenkreis auf die Suche gingen nach
privaten Schätzen und die Leihgeber gewinnen konnten, sich für eine Zeit
lang von ihren eigenen wertvollen, heimatlichen Exponaten zu trennen, damit
wir in Gemeinsamkeit diese Ausstellung präsentieren können.
Ein solcher Versuch ist eingebettet in die Politisch Kulturellen Wochen
"Türkei", initiiert von den Volkshochschulen in Ahlen, Drensteinfurt und
Sendenhorst, die Zeugnis ablegen von dem Willen zur Toleranz, zu einer
friedfertigen Zusammenarbeit, zu einem besseren Verstehen in gegenseitigem
Respekt vor unserem gemeinsamen Schöpfer - vor Gott, vor Allah, dem
alleinigen Gott.
Reinhard Baldauf berichtet in der Ahlener
Zeitung vom 30.01.2010:
Eine so bisher
einzigartige Ausstellung
Werner Fischer hat im Rahmen der
Politisch-Kulturellen Wochen eine Islam-Schau konzipiert
-ba- Ahlen. Ab jetzt könne man „mit gutem Gewissen von einem interreligiösen
Museum sprechen", meinte VHS-Leiter Rudolf Blauth am Donnerstag bei der
Vorstellung der Ausstellung „Islam und türkisches Leben" in einem Gespräch.
Am morgigen Sonntag wird diese Ausstellung im Rahmen der
Politisch-Kulturellen Wochen um 17 Uhr im Museum im Goldschmiedehaus in der
Oststraßo 69 eröffnet. Bis dahin war es ein langer Weg, wie Museumsgründer
und -leiter Werner Fischer aufzeigte.
Mit dieser Ausstellung übernehme Fischer eine Vorreiterrolle, erklärte
Rudolf Blauth. Ausstellungen zum Thema Islam befänden sich eigentlich nur in
Völkerkundemuseen. Daher sei es auch sehr schwergewesen, Exponate
auszuleihen.
Die erste Idee für eine solche Ausstellung habe er vor fünf bis sechs Jahren
gehabt und seine Konzeptionen immer wieder umgeworfen, berichtete Werner Fischer. Nach einen Gespräch, so
Blauth, sei die konkrete Idee entstanden. Im Dezember vergangenen Jahres
stand das Konzept.
„Wir wissen zu wenig über die Religion und das türkische Leben", nannte
Fischer als einen Grund für die Ausstellung. Hier sei das Gespräch wichtig
und dazu solle die Ausstellung anregen, mit der man eine "bildhafte
Annäherung zwischen Türken und Deutschen" biete. Fischer und Blauth waren
sich einig: „Es hat eine solche Ausstellung noch nicht gegeben."
Beim Aufbau der Ausstellung haben die Lehrkräfte Birsem Budumlu, Mechthild
Massin und Nuray Kutuk viel geholfen.
Werner Fischer sah darin eine große Hilfe, um selbst ein Verständnis um den
Gebrauch der Ausstellungsstücke zu bekommen. Die fünf Säulen des Islam
werden dargestellt
Die Ausstellung „Islam und türkisches Leben" greift sich Schwerpunkte
heraus. Wie Birsem Budumlu aufzeigte, ist dies auf religiöser Seite die
Beschneidung und im Brauchtum der türkische Polterabend. Aber auch ein
originaler Pilgermantel aus Mekka ist zu sehen. Der Koran, den Werner
Fischer als großen Schatz bezeichnete, spielt in der Ausstellung eine wichtige Rolle. Die Macher betonten, dass man mit Respekt und
Achtung vor einer anderen Religion an die Sache herangekommen sei und dies
für alle Menschen gelten solle.
Die Ausstellungseröffnung morgen Nachmittag um 17 Uhr ist öffentlich. Jeder
Interessierte ist eingeladen. Redner auf der Ausstellungseröffnung ist neben
Werner Fischer und Bürgermeister Benedikt Ruhmöller Muhammet Mertek aus
Hamm. Er arbeitet als Lehrer, Kolumnist und Schriftsteller und ist Autor der
Bücher „Der Islam - Glaube, Leben. Geschichte" und „Lehr- und
Arbeitsmaterialien für den Islamunterricht".
Die Glocke berichtet am 30.01.2010:
Muezzin lockt ins
Goldschmiedehaus
Ahlen (naf). Wer am Sonntag um 17 Uhr dem Ruf des Muezzins folgt, landet
nicht unbedingt auf einem islamischen Gebetsteppich, sondern im Museum des
Goldschmiedehauses Fischer. Hier eröffnet die Ausstellung „Islam und
türkisches Leben", die Teil der politisch-kulturellen Wochen ist.
Im Organisationsteam um Werner Fischer herrschte am Donnerstag gute
Stimmung, als er mit viel Sorgfalt den letzten Schliff an die Ausstellung
anlegte. Dabei gehe es weniger um Kunst im herkömmlichen Sinn, als vielmehr
darum, Interessierten die Funktion und Bedeutung von Kultgegenständen des
Islam zu vermitteln. „Wir bemühen uns um eine bildhafte Annäherung zwischen
Christen und Moslems", erklärte Fischer. Anschaulich und sachkundig werden
durch die Ausstellung Birsen Budumlu und Nuray Kütuk führen. Die Termine zu
den kostenfreien Führungen können mit der Volkshochschule vereinbart werden.
VHS-Leiter Rudolf Blauth würdigte die Einzigartigkeit der Ausstellung.
Fischer betreibe ein interreligiöses Museum, mit dem er eine Vorreiterrolle
in Nordrhein-Westfalen übernehme. Das habe sich bei der Beschaffung der
Ausstellungsobjekte gezeigt. Während größere Museen ihre Werke häufig nur im
Austausch verliehen, hätten städtische Museen des Ruhrgebiets das Thema in
ihrer Stadtgeschichte noch nicht aufgearbeitet. Viele Objekte, die ab
Sonntag zu sehen sind, stammen aus Privat-Haushalten.
Mit leuchtenden Augen freute sich Werner Fischer auf alle, die bis zum 28.
Februar mittwochs und donnerstags von 15 bis 18 Uhr die Gelegenheit nutzen
möchten, sich im Museum des Goldschmiedehauses Fischer den Islam vertrauter
zu machen.
Das Ausstellungs-Team mit Leihgebern
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